Liebe Gemeindemitglieder,

wir beenden heute das Jahr 2020. Ein Jahr, das in jedem Sinne anders war, als die Jahre, die wir bisher erleben durften.
Im Namen des Kirchengemeinderats möchte ich auf dieses außergewöhnliche Jahr zurückblicken.

Als wir im Januar und Februar erste Meldungen in den Medien über einen neuen Virus gehört und gelesen haben, konnten wir uns noch nicht vorstellen, welche Auswirkungen dies haben wird. Ab 20. März stand buchstäblich das Leben still. Der 1. Lockdown war in Kraft getreten und nur weniges durfte geöffnet haben, um Kontakte weitestgehend zu vermeiden. Wo Kontakte unvermeidbar waren, hieß die Devise, Abstand halten.
Dieser Lockdown hatte auch unmittelbare Folgen für unser Gemeindeleben. Die Karwoche und insbesondere Ostern konnten wir nicht gemeinsam feiern, da Gottesdienste nicht erlaubt waren. Gottesdienste im Fernsehen, Radio oder Livestream stellten nur einen notdürftigen Ersatz dar. Die geplante Erstkommunionfeier durfte ebenfalls nicht stattfinden und wurde auf die Zeit nach den Sommerferien verschoben. Es empfingen Ende September in zwei Gottesdiensten 10 Kinder zum ersten Mal die heilige Kommunion.
In der Zeit des 1. Lockdowns war auch die Kirchengemeinderatswahl, die deshalb nur per Briefwahl durchgeführt werden konnte. In der 50-jährigen Geschichte der Kirchengemeindeordnung passierte nun etwas Einmaliges. Die „Amtszeit“ der bisherigen Kirchengemeinderäte wurde in der gesamten Diözese um drei Monate verlängert und die Konstituierung des neu gewählten Rates fand erst Ende Juni statt. Die Arbeit im Gremium und den Ausschüssen wurde durch die Einschränkungen und Vorgaben bzgl. Corona beeinflusst. Es konnten manche Ideen nicht bzw. nur eingeschränkt umgesetzt werden oder die Planung musste teilweise überarbeitet werden, da es zwischenzeitlich wieder geänderte Vorschriften gab. Als kleines Beispiel möchte ich hier nur die Weihnachtsgottesdienste anführen. Im November wurden diese sowie die Anmeldemodalitäten festgelegt. Nach Ankündigung des erneuten Lockdowns gab es um den 3. Advent innerhalb einer Woche drei neue Mitteilungen unseres Bischofs, in denen die Vorschriften geändert wurden, so dass wir ebenfalls unsere Planungen anpassen mussten. Eine langfristige, gesicherte Planung ist und war unter diesen Gegebenheiten kaum möglich. Ich möchte deshalb auch um Verständnis bitten, dass es kurzfristige Änderungen geben musste und sicher weiterhin geben wird, die leider manchmal dazu führen, dass trotz aller Sorgfalt nicht alle rechtzeitig informiert werden. Bitte scheuen Sie sich nicht, in solchen Fällen nachzufragen.

Dieses Jahr feierten wir zum einen 60 Jahre Kirche Maria-Königin und zum anderen das 50-jährige Bestehen unserer Kirchengemeinde St. Maria Wetzgau-Rehnenhof. Das Festprogramm, so wie es über das ganze Jahr 2020 geplant war, konnte leider größtenteils nicht stattfinden, jedoch erschien pünktlich zum Kirchengemeindejubiläum die Festschrift, die den Bogen vom Beginn über die Gegenwart spannte und einen Ausblick in die Zukunft wagte. Die Gemeindewallfahrt am 3. Oktober war zweifelsohne ein Highlight. In einer Sternwallfahrt waren verschiedene Gruppen zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Bus oder Auto unterwegs, um als krönenden Abschluss einen gemeinsamen Gottesdienst auf dem heiligen Berg Oberschwabens, dem Bussen, zu feiern. Zwei Wochen zuvor fand in unserer Kirche der Festgottesdienst statt, bei der u.a. Oberbürgermeister Richard Arnold anwesend war und in seinen Grußworten appellierte, Kirche in diesen schwierigen Zeiten weiterhin sichtbar zu machen. Beim Festgottesdienst waren auch die Schwestern Therese und Jiji Maria von den „Dienerinnen der Armen“ sowie Frau Micheel-Meier und Herr Nordhuus-Westarp vom „Hilfswerk Schwester Petra e.V.“ anlässlich der mittlerweile seit 30 Jahren bestehenden Unterstützung durch unsere Kirchengemeinde anwesend.

Eine, etwas unerwartete und dafür umso erfreulichere Spende für die „Marian Centre Special School“ in Bakkalam kam von Frau Schnürle-Baier und den Kindern, die an den kleinen Markttagen am Suppenstern während der Sommerferien eifrig Gemüse gegen Spenden abgegeben hatten. Vielen Dank dafür an Frau Schnürle-Baier und den beteiligten Kindern. Trotz der coronabedingten Einschränkungen war die „Eine-Welt-Gruppe“ wieder mit einigen Aktionen aktiv, um Gelder für unser Hilfsprojekt in Indien zu sammeln. Statt des „Eine-Welt-Markts“ wurde an zwei Freitagen auf dem Wochenmarkt Bastel- und Handwerksarbeiten verkauft. Insgesamt kamen so inklusive Patenschaften 16.455,10 € (2019: 22.149,34 €) zusammen.
Vielen Dank allen Paten, Spendern, Käufern und Bastlern für die Unterstützung der „Dienerinnen der Armen“.

Die Ziegerhoffreizeit konnte aufgrund der Einschränkungen nicht wie üblich durchgeführt werden. Das Organisations- und Betreuerteam wollte den Kindern aber trotzdem etwas von dem Ziegerhoffeeling bieten und so fand in diesem Jahr erstmals der Ziegerhof virtuell unter dem Motto „Best of Ziegerhof“ statt. Circa 70 Angemeldete konnten so täglich in den beiden mittleren Sommerferienwochen per Internet den Ziegerhof zu sich nach Hause holen.
Vielen Dank allen Beteiligten für ihre Kreativität und den Mut, andere Wege zu beschreiten, um so Kindern eine Freude zu bereiten.

„Wie sieht’s aus“ war das Motto der Kirchengemeinderatswahl im März. Es ist aber zum Abschluß auch die passende Frage, die wir uns stellen können, wenn wir auf das Jahr 2020 zurückblicken. Wie hat es 2020 ausgesehen? Pessimisten würden sagen, dass es ein schlechtes, ja sogar katastrophales Jahr war. War aber wirklich alles schlecht? Sieht man sich die vielen Kranken und Toten an oder aber die wirtschaftlichen Folgen, die dieser kleine, für das Auge nicht sichtbare Virus zu verantworten hat, wird die Antwort sicherlich „Ja“ lauten. Es gibt aber auch durchaus Positives. Die Hilfsbereitschaft etwas für andere zu tun, wie beispielsweise „Wetzgau hilft“ oder die Näh-Aktion von Alltagsmasken, an denen Frauen der “Eine-Welt-Gruppe“ beteiligt waren und deren Spendenerlös den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Pflegeheimen in unserem Ortsteil zugutekam. Coronabedingt wurden auch andere Formate oder Neues in unserem Gemeindeleben ausprobiert. Die beiden Firmgottesdienste wurden erstmals per Livestream übertragen, da aufgrund der Abstandsregeln nur eine begrenzte Besucheranzahl zugelassen war. Auf diesem Weg war es Angehörigen möglich, den Gottesdienst zu sehen, auch wenn sie nicht in der Kirche dabei waren. Ein weiteres Beispiel ist der Bilderweg an St. Martin in allen Kirchen der Seelsorgeeinheit, weil die traditionellen Martinsumzüge nicht stattfinden konnten oder aktuell der Krippenbilderweg, bei dem in jeder Kirche eine andere Geschichte erzählt wird. Es gab auch verschiedene Andachten, wie beispielsweise die ökumenischen Andachten im Advent oder das Abendlob an den vier Adventssontagen auf dem Vorplatz der Colomankirche. Der Nikolaus konnte ebenfalls nicht wie früher zu den Kindern nach Hause kommen, sondern 27 Kinder mit ihren Familien trafen sich auf dem Vorplatz von St. Coloman, um gemeinsam eine kurze Andacht zu feiern, die von dem Bläserensemble der Jugendband der Seelsorgeeinheit begleitet wurde. Im Anschluss gingen die Familien einzeln mit ihren Kindern freudestrahlend in die Colomankirche, wo sie bereits der Nikolaus erwartete.

Im Namen des Pastoralteams und des Kirchengemeinderates möchte ich mich bei allen recht herzlich bedanken, die sich ehrenamtlich trotz aller Widrigkeiten engagiert haben. In der Bücherei, in der Krabbelgruppe, für Besuchsdienste und in der Nachbarschaftshilfe. Bei den Gottesdiensten und Andachten, bei denen Ordner und Schola, die meist aus Mitgliedern des Kirchenchores bestand, zusätzlich zu den „normalen“ Diensten notwendig waren. Den Ministranten und dem Sachausschuss Jugend, dem Abendlobteam und dem Seniorennachmittagsteam, das in diesem Jahr leider nur bis März ihre beliebten Nachmittage anbieten konnte. Besonders bedanken möchte ich mich bei der Leitung des Seniorennachmittagsteam, Frau Erika Bofinger, die vor kurzem leider angekündigt hat, diese Aufgabe beenden zu wollen. Wir sind froh und dankbar, dass Sie alle Ihre Zeit zum Wohle anderer investieren, auch wenn es in diesem Jahr besonders schwierig und herausfordernd war.
Bedanken möchte ich mich auch bei unseren beiden Pfarramtssekretärinnen Edith Hiller und Heike Winter, unserer Mesnerin und Hausmeisterin Valentina Bauer und unserer Reinigungskraft Elena Magal, deren Arbeit in diesem Jahr nicht immer einfach war, da sich häufig die Vorschriften geändert haben und sie sehr flexibel darauf reagieren mussten.

Noch einige statistische Angaben zur Kirchengemeinde:

Wir haben aktuell 1696 (2019: 1750) Gemeindemitglieder. In diesem Jahr hatten wir 7 Taufen und somit 4 weniger als im letzten Jahr. Es gab 6 Firmlinge. Im Jahr 2019 waren es 12. Es wurde 1 Ehe geschlossen. Es gab 31 (2019: 23) Sterbefälle, keinen Kircheneintritt (2019: 0), eine Wiederaufnahme und 15 Austritte (2019: 9).

Liebe Gemeindemitglieder,
der heilige Franz von Assisi sagte: „Habe Hoffnungen, aber niemals Erwartungen. Dann erlebst du vielleicht Wunder, aber niemals Enttäuschungen“.

Mit diesen Worten wünsche ich uns allen Hoffnungen auf ein glückliches, friedvolles und vor allem gesundes Jahr 2021 und erbitte den Segen Gottes für Sie, Ihre Familien, Freunde und Bekannten.

 

Wolfgang Hüttner
Gewählter Vorsitzender KGR St. Maria