Kolomanritt
In Schwäbisch Gmünd und seinem Stadtteil Rehnenhof/Wetzgau fanden bis um das Jahr 1790 jeweils an Pfingsten Reiterprozessionen zu Ehren des Heiligen Coloman statt.
Coloman gilt als Schutzpatron für das Vieh und gegen Krankheiten, Hochwasser und Feuergefahr. In Österreich und in Bayern befinden sich meist in kleineren Kirchen und Kapellen Verehrungsstätten dieses irischen Pilgers, der sich auf dem Weg nach Jerusalem befand und in Stockerau bei Wien für einen Spion gehalten und erhängt wurde.
In Baden Württemberg gibt es eine einzige Kirche, nämlich die Kolomankirche in Wetzgau, die dem Heiligen geweiht ist. Recherchen von Historikern (Dr. Peter Spranger und Dr. Bode) gehen davon aus, dass im 18. Jahrhundert eine ganze Reihe von Maßnahmen zur Profilierung der Wetzgauer Kolomankirche (14. Jahrhundert) als Wallfahrtsort erfolgten. Dazu zählen das Ölbild mit dem Wetzgauer Kolomanritt (1746), die Restaurierung der Kolomanstatue, die Fertigung einer neuen Kanzel (1690 bis 1763) und schließlich 1756 die Übertragung der Kolomanreliquie vom Kloster Melk nach Wetzgau.
Tradition KOLOMAN RITT wiederbelebt
Im Rahmen des Ortsjubiläums 750 Jahre Wetzgau fand erstmals seit 226 Jahren am Sonntag wieder der historische Kolomanritt statt. Beim ökumenischen Festgottesdienst im Himmelsgarten war das Festzelt bis auf den letzten Platz gefüllt.
Ein fulminanter eigens für das Jubiläum gebildeter „Projektchor“ mit über 80 Sängerinnen und Sänger unter Leitung von unserer Dirigentin Frau Löwe und die Schönblickband umrahmte den Gottesdienst musikalisch. Der stellvertretende Dekan des Kath. Dekanats Ostalb, Robert Kloker, und die Evangelische Dekanin Ursula Richter predigten zur Geschichte von Wetzgau und dem Heiligen Coloman sowie von der Beständigkeit des Glaubens. Oberbürgermeister Richard Arnold und Landrat Klaus Pavel sprachen zum Festtag passende Grußworte an die Besucher im Festzelt und an die Reiter, die sich nach dem Gottesdienst vor der Kolomankirche aufgestellt haben. Pfarrer Markus Schönfeld segnete die Pferde, das Kolomanlied wurde gesungen und Fürbitten gesprochen. Dann stieg unser Pfarrer selbst in den Sattel von „Sherrmann“ einem stattlichen Percheron-Wallach, und führte die feierliche Prozession mit einer Ministrantin, ebenfalls zu Pferd, bis zu den Kolomanlinden an. Tausende Zuschauer säumten den Prozessionsweg. Markus Schönfeld führte die Kolomanreliquie, gefasst in einen vergoldeten Strahlenkranz mit sich und segnete Zuschauer, Felder und Fluren sowie das neu errichtet Feldkreuz mit dem restaurierten Christus-Körper. Nach dem „Vater unser“, und dem Lied „Großer Gott wir loben Dich“, ging es unter Klängen des Musikvereins Großdeinbach wieder zurück an den Dreilinden und dem Friedhof vorbei über das Landesgartenschaugelände zur Kolomankirche. Dort wurden die 35 Reiterinnen und Reiter mit Dank und Rosetten verabschiedet. Im Festzelt ließen die Teilnehmer und Organisatoren, die den Umritt in sechs Arbeitssitzungen vorbereitet hatten, den Festtag ausklingen. Mit der Stille des Kirchenraums und meditativer Musik sowie zweier Kirchenführungen von Brigitte Kienhöfer wurde unser Kleinod, die Kolomankirche, interessierten Besuchern präsentiert. Der Kolomanritt war für viele der Höhepunkt des insgesamt sehr gelungenen und gut besuchten Festwochenendes.
Bild: Heino Schütte
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