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Artist: Takudzwa 14Jahre

In der Herberge war kein Platz
für sie.
Lk. 2:7b

Liebe Freunde,
Mit diesem Bild illustriert Takudzwa seine Idee von Weihnachten. Maria und Josef suchen Obdach in Bethlehem und stehen vor verschlossenen Türen. Leider hat auch er selbst erfahren, was es bedeutet, verschlossene Tűren bei Menschen seiner eigenen Familie vorzufinden. Viele Műtter und Vӓter sterben immer noch in unserem Land in jungem Alter; und und für viele Kinder gibt es keine Familie mehr, die sich um sie kűmmern. Ihre Sicherheit ist dahin. Alles, was sie kennen, ist von einem auf den anderen Moment wie weggewischt. Oft enden viele von ihnen auf der Straβe.
Wӓhrend der letzten 100 Jahre haben mehr als 2.000 junge Menschen an unsere Tűr geklopft, um nicht nur ein Obdach, sondern auch ein neues Zuhause zu finden. Wir haben das hundertste Jubilӓum unseres Kinderheimes dieses Jahr gefeiert. Den offiziellen Geburtstag am 28. April haben wir intern mit unseren Kindern, Mitschwestern und den Mitarbeitern gefeiert. Das grӧβere Fest fűr unsere Freunde und Wohltäter fand am 8. August statt und startete mit einem Dank-Gottesdienst, der von unserem ӧrtlichen Erzbischof geleitet wurde. Tatsӓchlich sind viele Freunde und ehemalige Kinder gekommen, um mit uns gemeinsam Gott dafűr zu danken, daβ in den 100 Jahren fűr junge Menschen gesorgt und ihnen geholfen werden konnte, ihren Platz im Leben zu finden. Viele ehemalige Kinder, die bei uns ein Zuhause gefunden haben, schrieben kurze Berichte, was Emerald Hill fűr sie bedeutet hat und wie sich ihr Leben dadurch entwickelt hat. Die Feierlichkeiten waren eine Danksagung an Gott und alle Menschen von nah und fern, die uns wӓhrend der 100 Jahre unterstűtzt haben.

Tatenda, eine unserer älteren Mädchen schrieb, wie sie den Tag am 28. April erlebte:
"Unsere Geburtstagsfeier began mit einem Dank-Gottesdienst. Wir Kinder, Angestellte , Schwestern und Freunde aus der nahen Umgebung nahmen daran teil.
Mit Hilfe einer Geschichte, erklärte Pater Jerry S.J., daβ Emerald Hill nicht nur ein Platz ist an dem wir Nahrung, Unterkunft und Schulausbildung bekommen, sondern ein Heim in dem Liebe und Fürsorge spürbar sind; und dies für 100 Jahre. Tausende von jungen Menschen haben dies hier erfahren. Wir sangen aus ganzem Herzen.
Nach dem Gottesdienst teilten wir den drei teiligen Geburtstagskuchen. Er war lecker.
Der Mann einer unserer früheren Mädchen hatte eine Disco organisiert sowohl eine hiesige Sängerin, Clare, die für und mit uns sang und tanzte. Alle waren in guter Stimmung.
Um 12 Uhr gab es ein Grillfest. Jeder hatte genug zu essen.
Nach dem Essen fanden Wettspiele statt, die die älteren Mädchen für uns organisiert hatten. Kinder und Angestellte nahmen daran teil. An diesem Nachmittag hatten wir viel Spaβ.
Es war ein wunderbarer Tag für alle. Er wird noch lange in meiner Erinnerung bleiben. Es war ein Tag, der eigentlich den Geist und das Wesentliche von Emerald Hill in einem Wort wiedergibt: Freude."

All das ist nur möglich, weil so viele gute Menschen, die wie Sie, ein Herz für unsere Kinder haben, uns helfen und uns auf verschiedene Weise so groβzügig unterstützen.

Wenn die Eltern gestorben sind, verfűgen oft diejenigen, die die Verantwortung űbertragen bekommen haben, sich um die Kinder zu kűmmern, nicht űber ein regelmӓβiges Einkommen; sie műhen sich sehr, das Nӧtigste aufzubringen. Doch manchmal artet die Betreuung durch die Angehӧrigen auch in Verwahrlosung und Missbrauch aus, und die Kinder suchen auf der Straβe Zuflucht. Die fundamentalen menschlichen Bedűrfnisse, wie z.B. ein zuhause, Essen, Kleidung, und der Schulbesuch, existieren nicht mehr. Viele beginnen mit Alkohol- oder Drogenmissbrauch und enden im Gefӓngnis oder mit AIDS oder werden schwanger. Das ist die traurige Geschichte von tausenden von unseren Kindern in Zimbabwe.

Tudai, ein 19-Jӓhriger, der dieses Jahr gerade die O'levels schreibt, erzӓhlte mir von seinen Erlebnissen ehe er zu uns kam: "Meine Groβmutter nahm mich auf. Doch sie konnte es sich nicht leisten, mich zur Schule zu schicken. So beschloβ ich, auf die Straβe zu gehen. Ich habe auf den Verandas vor den Geschӓften im Einkaufszentrum geschlafen. Ich lebte vom Betteln und fűhlte mich hoffnungslos, bis mich ein Sozialarbeiter ins Kinderheim brachte."

Unsere Situation im Land stimmt uns weiterhin sehr nachdenklich. Die Menschen von hier sind sehr einfallsreich geworden, verkaufen Geműse am Straβenrand oder stellen selbstgemachte Spielzeuge, Autos und LKW aus Draht her. So űberleben die Menschen, wenn jeden Monat immer mehr von ihnen ihre Arbeit verlieren, weil immer noch Firmen schlieβen, und die Wirtschaft schrumpft weiter. Wӓhrend die Politker um Macht kӓmpfen, muss der normale Bűrger den Scherbenhaufen bzw. die Last der nicht funktionierenden Wirtschaft ertragen. 80 Prozent unserer Lebensmittel werden importiert, und wir produzieren nicht mehr genug Nahrung, um unsereins zu ernӓhren. In unseren Supermӓrkten gibt es viele importierte Lebensmittel und Waren zu hohen Preisen. Das ist traurig, denn Zimbabwe wurde einst als Kornkammer Afrikas bezeichnet.

Anfang August hat unser Bohrloch nur sehr wenig Wasser hergegeben. Es wurde uns bestӓtigt, dass der Wasserstand sehr niedrig war. Wir hatten keine andere Wahl, als Wasser zu kaufen, was sehr teuer war. Wir haben zuvor so viele Male ohne Erfolg versucht, eine Wasserstelle zu finden. Anfang September kam ein Rutengӓnger, der uns mitteilte, er habe eine Stelle mit guter Wasserversorgung gefunden, die er etwa 120 Meter unter dem Erdboden vermutete. Zӧgernd haben wir mit den Bohrungen begonnen, tiefer und tiefer bis zu den 120 Metern – und fanden genűgend Wasser, um das Heim zu versorgen. Welch ein Segen! Wir danken Gott jeden Tag fűr dieses kostbare Geschenk.

Unser Solarprojekt hat auch erfreuliche Fortschritte gemacht. Letztes Jahr haben wir die 1. Phase abgeschlossen: Die Installation aller Lichter im Hauptgebӓude und der Steckdosen in den Bűrorӓumen. Nach geduldigem Warten wurden wir mit weiterer finanzieller Hilfe bedacht, und so wurde gegenwӓrtig die 2. Phase eingeleitet, was die Steckdosen der Tiefkűhltruhen, einiger Bűgeleisen und Lichter in allen Nebengebӓuden mit einschlieβt. Unser Traum ist es, dass wir genűgend Kapital aufbringen, um Solarenergie fűr unsere Warmwasser-Behälter zum Baden der Kinder und für das Bohrloch bekommen; damit hätten wir regelmӓβig kaltes und warmes Wasser im Haus. Zur Zeit beeintrӓchtigt die unregelmӓβige Stromversorgung tӓglich die Wasserversorgung űber das Bohrlochsystem und die Wasserspeicher. Welcher Segen doch die Solarenergie ist!

Die Arbeit mit unseren vielfach schwer traumatisierten Kindern ist oft sehr erschöpfend. Trotzdem versuchen wir immer wieder ihre guten Seiten und Talente zu stärken. Unsere Mal- , Musik- und Jugendgruppen sind sehr aktiv. Wir können stolz auf sie sein.
Mary, unsere junge Grundschul- Leherin graduierte im Juli und unterrichtet nun in einer Stadtrand Gemeinde. Danai and Nyasha haben eine Leherer-Ausbildung begonnen und es gefällt ihnen. Rudo hat nun ihre Prűfung als staatlich-anerkannte Krankenschwester bestanden und bewirbt sich gerade fűr eine Festanstellung. Chipo hat ihr Diplom in Informatik erlangt und schaut auch nach einem Job. Durch den Kontakt zum Heim, motivieren diese jungen Frauen die Jüngeren und geben ihnen realistische Karriere-Aussichten.

Wir haben vor kurzem die Groβmutter eines Kindes gefunden, die fűr dieses nun sorgen mӧchte, aber sie kann das Schulgeld nicht aufbringen. Wir besuchten den Ort in einer lӓndlichen Gegend und versprachen der Groβmutter, sie mit dem Schulgeld zu unterstützen. Beide sind wieder glűcklich vereint.

Unsere Erfolge sind nur mӧglich, weil wir die Hilfe von so vielen guten Menschen erfahren. Ein herzliches Dankeschӧn dafűr, daβ Sie die Tűr Ihres Herzens geӧffnet haben fűr den, der vor 2 000 Jahren ein Obdach in Bethlehem gesucht hat. Mӧgen Sie Seinen Frieden und Seine Freude in all Ihren Schwierigkeiten in dieser Weihnachtszeit und im Neuen Jahr erfahren. Dies ist unser Wunsch und Gebet mit den Kindern fűr Sie und Ihre Lieben.

Mit dankbaren Grüβen von allen Mitschwestern, Mitarbeitern und Kindern

Sr. Gabriele