Kath. Kirchengemeinde lud zu einem vergnüglichen Jubiläumsabend am 28.10.2011

Die Ideengeberinnen und Organisatorinnen R. Hartmann und B. Steinhilber (Wirtschaftsführung St. Stephanus) waren über die Resonanz, die ihre sorgfältig geplante Veranstaltung hervorgerufen hatte, hocherfreut. Pfarrer Markus Schönfeld, der samt seinem Kirchengemeinderat dankenswerterweise diesen Abend ideell und vor allem auch finanziell mitgetragen hat, konnte über 100 gespannte Zuhörer begrüßen. Sie hatten sich eingefunden, um sich Pfarrer Hans-Peter Bruckers kabarettistische Revue nebst hochkarätiger musikalischer Ausgestaltung durch Marcus Englert am Klavier präsentieren zu lassen.

Pfarrer Schönfeld, seit einem Jahr im Amt, bekundete seine Freude und Dankbarkeit über das ansprechende Gemeindehaus mit bestens geführter Infrastruktur, das er hier vorfinde. Er könne nicht viel mehr dazu sagen, habe er sich doch „in ein gemachtes Nest" setzen können. Er lasse sich nun gern vom Programm seines Vorvorgängers im Amte überraschen.
Nach einem klassischen Klavierstück eröffnete Pfarrer Hans-Peter Brucker, der von 1990 bis zum Jahr 2003 in der Kirchengemeinde St. Georg Mutlangen / Lindach wirkte und derzeit als Pfarrer in der Seelsorgeeinheit Vaihingen-Enz tätig ist, sehr märchenhaft mit „Es war einmal..", wie es zum Bau des Gemeindehauses gekommen sei. Doch ein Bauvorhaben dieser Art durchzubringen sei wirklich keine Märchenstunde, sondern harte Arbeit gewesen. Treffend brachte er die vielen mehr oder weniger schwerwiegenden Einwände vor, gegen die die Befürworter des Projektes anzukämpfen hatten (z.B. „Geht denn das? Ein neues Gemeindehaus ohne Keller??"). Die Organisation und Durchführung des Bauprojektes konnte dank des großen Engagements des damaligen Kirchengemeinderates unter dem Vorsitz von N. Seifert gelingen, und Pfarrer Brucker erinnerte die Gäste auch an den leider inzwischen verstorbenen damaligen Kirchenpfleger, Herrn Heinrich Ocker, dessen tatkräftigem Einsatz und Sachverstand heute so vieles zu verdanken sei. Man könne stolz sein auf das planerisch gelungene Gebäude mit ansprechenden hellen Räumen und darauf, dass man in Regine Hartmann eine kompetente Wirtschaftsführerin gefunden habe, die das Haus, wie man sehen könne, bestens in Schuss halte. Pfarrer Brucker schätze sich selber auch glücklich, an dem Bauvorhaben beteiligt gewesen zu sein: Schließlich bleibe man so den Leuten auf jeden Fall irgendwie im Gedächtnis („Das war der, der St. Stephanus gebaut hat!").
Nach wiederum einem Klavierstück bedauerte Pfarrer Brucker die Tatsache, dass die für den Abend vorgesehenen Künstler Starsopranistin Anna Netrebko und Pianist Lang Lang doch leider zu teuer gewesen seien, da das Gemeindehaus noch nicht abbezahlt sei. Er gab den amüsierten Zuhörern etwa 20 Expertenantworten auf die Frage: „Wie komme ich zum Gemeindehaus?" vom Rat des Hypnotherapeuten („Wie kann dir dein Unterbewusstsein zu dieser Frage helfen?") über die Antwort des Managercoaches („Eine vorgekaute Antwort hilft dir nicht, deine Probleme zu lösen") bis hin zum Stoßgebet des Priesters („Hl. Antonius, gerechter Mann, hilf, dass er ihn finden kann!"). Angekommen am Gemeindehaus treffe man auf ein vom Architekten Böbel sehr schön konzipiertes, modernes Gebäude mit offenem und einladendem Eingangsbereich und Foyer und großem hellem Saal. Der Saal habe natürlich auch eine entsprechende Wandgestaltung nötig. Diese sei hier sicherlich einfacher gewesen als die des Plenarsaales im Bundestag. Marcus Englert sang dazu das Lied der „an den Flügeln gepiercte Tauben", über die Schwierigkeit, ein geeignetes Wappentier zu finden.
Anschließend merkte Pfarrer Brucker an, dass klare Regeln und eine Hausordnung sicher unerlässlich seien, wie z.B. „Hunde müssen draußen bleiben!" und schilderte zu diesem Thema eine absurde Begegnung mit einem Hundehalter, der den Passanten zu aberwitzigen Verhaltensregeln anhält („den Hund nicht angucken, einfach vorbei gehen und ja nicht schwitzen!") was den Betreffenden dann doch nicht vom Biss in die Wade abhält.

Auch solle im Gemeindehaus regelmäßig gemeinsam gesungen werden, er habe hierzu gute Erfahrungen mit der schwäbischen Nationalhymne („Auf em Wase graset Hase") gemacht. Zur Überwindung der Sprachbarriere für Migranten z.B. aus Bayern oder Sachsen bot er freundlicherweise Strophe für Strophe eine Übertragung ins Hochdeutsche an. Schließlich benötige der Nichtschwabe eine Erklärung dafür, dass demjenigen, dem „der Rotz na hengt" an der Backe getrocknetes Nasensekret anhaftet.
Vor allzu lockerem Umgang mit Katzen im Gemeindehaus warnte H.-P. Brucker mit Th. Storms Essay über den entzückenden Wurf Maienkätzchen in seinem Haus, der sich übers Jahr auf 56 Tiere vervielfachte...
Da man im katholischen Gemeindehaus dem Himmel ja schon recht nah sei, fügte Marcus Englert in Liedform noch „himmlische Regeln" hinzu: was man alles tun müsse, „wannst in Himmi kimma wuist".
Nachdem im Gemeindehaus auch Jugendräume untergebracht sind, gehöre ja die Jugend und die Schwierigkeiten im Umgang mit ihr auch thematisiert. Nach einem Dialog zwischen einem Heranwachsenden und seiner Mutter („Thorben-Alexander sei nicht so aggressiv, sonst knallt's!")sowie dem Gespräch zweier Teenagerinnen über einen gewissen „Alex", der leider nur über die turbogeilen Autos, die er fährt identifiziert werden kann, erinnerte Marcus Englert in einem Lied charmant an seine bewundernswerte Deutschlehrerin: „Was ich sie alles verdanke!" Leider sei sie auch „die wo mit dem Mathelehrer durchgebrennt" sei...
Zum Thema Veranstaltungen im Gemeindehaus fand Pfarrer Brucker die Vermietung des Hauses an Politiker unerwünscht und gab eine Parodie auf eine Politikerrede nach einem Loriot-Sketch zum Besten.
In Bezug auf Jugendliche komme ja auch immer der Ausbildungs- und Arbeitsplatzmangel zur Sprache. Jemand der Arbeitsplätze vernichte, sei ja wohl kriminell und gehöre entsprechend gerichtlich bestraft, fand M. Englert wiederum im nächsten Lied „Ich habe einen Arbeitsplatz vernichtet", in dem er weder Friseur, noch Arzt, noch Autohändler besuche, keine Putzfrau und keinen Babysitter beschäftige und in den Ferien nur zum Zelten an die Ostsee gehe.
Abschließend wies Pfarrer Brucker noch auf das Buffet hin, zu dessen Verzehr man hier verpflichtet sei. Er fügte noch hinzu, dass er eine „Nudelholz"-Diät empfehlen könne: Auf das Lied der schwäbischen Eisenbahn sang er „Rolle rolle rolle weg, unsren ganze Wohlstandsspeck, jeden Tag ein Stündchen nur, schafft uns die Idealfigur!" und versprach einen sichtbaren Erfolg nach nur 5 Jahren täglichen Trainings!
Als Zugabe brachte Marcus Englert noch das ironische Lied von der besetzten Notrufnummer „110-112" mit der Bandansage „Bitte warten, sie werden gleich bedient!"
Im Namen der Kirchengemeinde St. Georg als Veranstalter bedankte sich der zweite Vorsitzende des KGR Matthias Barth bei den beiden Künstlern mit einem Geschenkkorb voll „Fast Food" für Pfarrer Brucker, der zwischen seiner neuen und alten Stelle derzeit ständig pendeln muss, weil er noch keinen Wohnung in Vaihingen/Enz hat und mit einem Weinpräsent beim Pianisten und Liedermacher Marcus Englert. Herr Barth gab einen kurzen Überblick über die Nutzungshäufigkeit und die vielerlei Arten von Anlässen, zu der das Gemeindehaus genutzt wird. Ferner wies er darauf hin, dass einige Anschaffungen zur Aufwertung des Hauses allein den vielen Sponsoren zu verdanken seien.
Schließlich bedankte er sich mit einem Blumenpräsent bei Regine Hartmann, ihrer Vertretung Beate Steinhilber und Raumpflegerin Georgeta Bruger für ihr Engagement und ihre umsichtige Arbeitsweise. Sie seien die guten Seelen des Hauses, die mit Herz und Hand für diese einladende und gut besuchte Begegnungsstätte sorgten.
Regine Hartmann bedankte sich für das ihr entgegengebrachte Vertrauen und lud die Besucher noch ein, den Abend bei einem Umtrunk am leckeren Buffet gemeinsam ausklingen zu lassen. Dies wurde von den zahlreichen Gästen aus der Gemeinde und von außerhalb nach dem unterhaltsamen Programmteil auch gern angenommen.
Bleibt zu wünschen, dass das Gemeindehaus wieder einmal für derartige Augen-, Ohren- und Gaumenfreuden seine Pforten öffnet.