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Liebe Freunde,

 Vor einigen Monaten war eine kleine Gruppe unserer jüngeren Kinder in einen nahegelegenen Tierpark eingeladen. Während der Fahrt durch das Gebiet sahen wir in etwa 30 Meter Entfernung eine Giraffe, die  wiederholt  den langen Hals tief beugte. Da das Gras ziemlich hoch war, konnten wir nicht sehen, warum sie sich beugte. Unser Park Führer erflärte dann, daβ die Giraffe kurz zuvor ein Junges geboren habe, und daβ sie es noch sauber leckte. Wahrhaftig, kurz danach taumelte das Junge auf die Beine und suchte den  Schutz der Mutter.

 

 

Dieses Bild kam mir vor Augen als ich eine Weihnachts Darstellung von unserem 9 jährigen Anotida sah.  Es illustrierte für mich Gottes liebende Sorge für alle Geschöpfe und daβ alle Lebewesen dazu gerufen sind, sich vor dem Schöpfer zu beugen, denn Seine Herrlichkeit erscheinet im menschgewordenen Gott.

Diese zärtliche Fürsorge haben wir auch in diesem Jahr wieder erfahren dürfen, auch wenn oft die ständigen Forderungen überwältigend sind. Ein herzliches „danke“ gilt allen unseren Freunden die uns durch ihr Gebet, Geld oder Waren unterstützten. Durch diese Groβzügigkeit erfahren unsere 100 Kinder Gottes liebende Fürsorge und genieβen Geborgenheit .

Die politische und wirtschaftliche Situation in unserem Land hat sich in diesem Jahr wenig geändert. Die hohe Arbeitslosen Zahl  von 90+% ist beunruhigend. Auch in diesem Jahr sind mehr Betriebe und Arbeitsplätze geschlossen worden. Das Los vieler junger Leute, die ihr Studium oder ihre Lehre abgeschlossen haben ist deprimierent. Dabei  fallen viele in die Gefahr auf illegalen und gefährlichen Wegen etwas zu verdienen um überleben zu können.

Die  Situation in den Schulen hat sich etwas verbessert;  trotzdem müßen  die Eltern der Schüler die Lehrer immer noch finanziell unterstützen um den geringen Lehrergehalt auszugleichen.

 Kürzlich besuchte uns  eine Grossmutter.  Vor einigen Jahren fand sie ihr Enkelkind bei uns, welches der Schwiegersohn  ausgesetzt hatte. Damals sagte sie: „Ich habe zwar nicht viel, aber der Sohn meiner verstorbenen Tochter gehört zu mir und nicht in ein Heim.“. Sie hatte damals schon vier weitere Enkel in ihrer Obhut. Diesmal bat sie uns, ein oder zwei ihrer Enkel in Obhut zu nehmen, denn „ich kann nicht mehr.“ so sagte sie. Sie erklärte dann wie sie mit groβer Mühe etwas Gemüse gepflanzt und verkauft habe um das Schulgeld für die Kinder aufbringen zu können. Obwohl sie das Schulgeld bezahlt habe, würden die Kinder jetzt fast täglich aus der Schule geschickt um Speiseöl, Zucker und andere Waren für die Lehrer zu bringen. Mit Tränen in den Augen sagte sie dann: „und was soll aus unsern Kindern werden wenn sie nicht richtig unterrichtet werden?“  Das ist das traurige Los so vieler Kinder in unserem Land.

In den letzten Jahren haben wir wiederholt 10, 11 und 12 jährige Kinder aufgenommen, die noch nie in der Schule waren oder nur zeitweise und daher keine ordentliche Grundlage haben. Dies ist nicht die Schuld der  Kinder;  doch keine Grundschule wird 12 jährige mit Erstklässlern aufnehmen. Darum haben wir einen Lehrer angestellt, der diese Kinder  und jene die neu kommen und noch keinen Schulplatz haben, zuhause unterrichtet und im eigenen Tempo  voran schiebt, bis sie in der Lage sind, mit ihren Altersgenossen auf gleicher Ebene zu stehen.  Dies gibt ihnen Hoffnung  für’s Leben.

In diesem Jahr, haben wir es mit der Hilfe von gegebenen Projekt Spenden geschafft, daβ alle unsere Kinder die Gelegenheit haben, mit computern vertaut zu werden. Dieses Projekt soll nicht nur den Selbstwert  der Kinder  fördern sondern auch als Studienhilfe dienen  und sie mit Fähigkeiten in computer studies vertaut machen, welches ein Vorteil bei der späteren Arbeitssuche sein soll. Dieses Unternehmen ist nur durch die Hilfe von Spendern und eifrigen computer Lehrern möglich.

Während des Jahres organisierten  wir für unsere jungen Leute  einen ausgiebigen workshop in Berufs-beratung. Dadurch sollten sie lernen, auf  ihre individuellen Kräfte und Neigungen aufmerksam zu werden, um mit dem Blick auf ihre eigene Zukunft, gezielter ihrem Studium  folgen zu können.  Unsere Jugendlichen leben oft  ‚in den Tag hinein‘, solange sie noch gut versorgt sind und vermissen oftmals gute Gelegenheiten für ihre eigene Zukunft.  

 Ein weiteres freudiges Ereignis war, daß vier unserer Pfadfinder  erwählt wurden, am Jamboree in Schweden teilzunehmen. Das Treffen mit Tausenden anderer jungen Pfadfinder aus verschiedenen Teilen und Kulturen der Welt war eine bereichernde Erfahrung für sie. Nach der Rückkehr überhörte ich einen sagen: „Ich werde jetzt fest arbeiten, damit ich eines Tages wieder nach Schweden gehen kann.“ Für Kinder, die im Leben von der Gesellschaft und eigenen Familie vielfach verstoβen wurden, ist das ein enormer Antrieb. Stolz berichtete der  Pfadfinder Leiter, daβ unsere Jugendlichen beim Errichten der Zelte und bei der Essens Zubereitung  gut organisiert waren und den Erwachsenen höflich entgegen kamen.  Die jüngeren Pfadfinder treffen sich regelmäβig , nehmen an veschieden Camps teil  und sind sehr begeistert wenn es um Koch- Wettbewerbe geht.  Dabei ergibt sich die Möglichkeit Kreativität Geschicklichkeit  und Team- Arbeit zu üben.

Unsere Übergangshäuser  sind  nun endlich fertig gestellt und geben  vielen  Jugendlichen während ihrer weiteren Aus-und Fortbildung sichere Unterkunft. Kürzlich besuchte uns Tatenda. Sie hat eine Lehrerausbildung begonnen. Sie saβ nach dem Gottesdienst mit einer Gruppe von jüngeren Kindern auf dem Boden und plauderte mit ihnen. Die Kinder mögen sie gerne. Sie hat eine liebe Art mit ihnen umzugehen. Ich bin sicher, daβ sie eines Tages eine gute Lehrerin sein wird.  

Im letzten Jahr berichteten wir von einem Jungen, der gerne malt und darin talentiert ist. ist. Er regte andere Kinder an und nun haben wir einen kleinen Mal-Club, der wöchentlich zum Mal-Unterricht zusammen kommt. Daraus ergab sich, daβ wir zum erstenmal  unsere eigenen Weihnachtskarten drucken lieβen und nun verkaufen. Auf den Erlös für’s Kinderheim können unsere kleinen Künstler stolz sein.

 In der Shona Kultur gibt es sogenannte Stammwappen: das Totem. Diese haben für die Familie große Bedeutung. Sie vermitteln ein gewisses Zusammengehörigkeits –Gefühl.  Viele unserer Kinder kennen ihr Totem nicht, weil viele früh aus der Familie weg sind. Ich habe mir kaum darüber Gedanken gemacht, bis ich eines Tages eine junge Lehrerin fragte, was es für sie bedeuten würde wenn sie ihr Totem nicht kennen würde. Für eine Weile sagte sie nichts; dann  kam: „dann wäre ich eigentlich niemand.“ Dies muβ wohl das Gefühl und die Erfahrung vieler unserer jungen Leute sein.  Darum haben wir in diesem Jahr  verschiedene Therapy Gruppen oder Einzel-Therapien  organisiert. So versuchen wir auf unterschiedliche Weise die Lebensqualität unserer Kinder zu verbessern um eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

 Menschen in meiner Umgebung können bestätigen, wie oft ich um Wasser- und Strom Probleme klage. Auch wenn ich versuche, ist es oft nicht leicht,angesichts der Probleme die auftreten wenn Beides fehlt, eine positive Haltung zu wahren. Die Zeit, die ich verbringe um herauszufinden warum es kein Wasser gibt oder für die Reperatur von Maschinen sorge, die vielfach den häufigen und langen Stromausfällen zu verdanken sind, diese Zeit würde ich so gerne mit den Kindern verbringen. Dazu sind die Reperaturen meist recht teuer.

 Somit danke ich nochmals ganz herzlich für alle Hilfe und Unterstützung  ohne die wir die monatlichen Rechnungen nicht bewältigen könnten. In dieser Zeit, denken wir an all die vielen guten Menschen, die oft durch eigene Opfer es uns ermöglichen, unseren 100 Kindern ein zuhause zu geben. Möge der Friede und die Freude von Weihnachten  Sie auch im Neuen Jahr begleiten. Dies ist unser Wunsch und Gebet mit den Kindern für Sie und Ihre Lieben.

Mit dankbaren und herzlichen Grüβen von uns allen aus dem EmeraldHill Kinderheim

 Sr. Gabriele